Vergessen...

Ich ging einen Waldweg entlang. Ein Schatten huschte an mir vorbei. Die rosa Blüten des Busches neben mir fingen an zu zittern. Ich hörte das rauschen der Blätter im Wind. Es machte mir Angst. Wieder huschte der unheimlich große Schatten an mir vorbei. Genau genommen konnte es gar kein Schatten sein. Schließlich war ich im Wald, und es war schon spät abends. Also musste es etwas reales sein, schloss ich daraus. Wieder huschte der Schatten an mir vorbei. Aber hatte es nicht eine andere Form gehabt? Wer war da hinter mir her? Oder eher: Wer waren die die hinter mir her waren?
Wieder ein Schatten. Die Bäume rauschten im Wind. Da knackste ein Ast. Ich fuhr zusammen um gleich wieder zusammenzufahren. Der Schatten war gerade vor mir stehengeblieben. Aber leider konnte ich nichts in dieser Dunkelheit erkennen. Doch dann näherte es sich. Oder er. Oder sie. Wer auch immer es war. Meine Intuition schrie: Flieh! Flieh solange du noch kannst! Aber ich konnte nicht. Meine Füße waren anscheinend gerade zu Baumwurzeln mutiert, und ich konnte meinen Blick nicht mehr von dem schwarzen Haarschopf abwenden der auf mich zukam. Plötzlich bewegte sich der schwarzhaarige Wuschelkopf weg. Was ist hier nur los? Wer ist das? Was hat er oder sie vor?
Viele Fragen gingen mir durch den Kopf während ich den Blick starr in die Finsternis gerichtet hatte.
Ich weiß nicht warum ich nicht wegrannte oder schrie denn normale Menschen hätten das bestimmt schon getan. Ich aber nicht.
Leider konnte ich mich immer noch nicht bewegen als dann der Schwarzhaarige, dem ich insgeheim den Namen Wuschel gegeben hatte, wieder direkt vor mir stand. Normalerweise hätte ich ihm wahrscheinlich so stark zwischen die Beine getreten dass er angefangen hätte zu winseln. Aber heute war ja rein gar nichts normal.
Er näherte sich und es sah so aus als wollte er mich küssen, da durchfuhr mich der Schmerz. Es brannte erst dort, dann überall. Ich zuckte doch dann sackte ich zusammen.
An seinem Atem hatte ich gerochen das es definitiv ein er war und noch dazu einer der nicht viel von Mundhygiene verstand, aber dafür anscheinend nicht rauchte.
Eigentlich roch ich ja nur diesen schweren, süßlichen Geruch der von ihm ausging.
Er roch so gut nach Rosen aber auch nach Gefahr. Ich liebte die Gefahr.
Weiter konnte ich nicht denken, ich fiel in Ohnmacht.